Von der Verwaltung - zur Zerwaltung...

Im Herbst 2003 fotografierte ich den gewaltigen Erdaushub im Putbusser Park, dessen Sinn ich anzweifelte. Jetzt, nach einem Jahr, besuchte ich ihn wieder und stellte folgendes fest. Der Marstall - einst ein riesiger Pferdestall - der gut hinter dichtem Grün versteckt lag, wurde jetzt "ausgegraben". Als wäre er das Schloss Neuschwanstein oder zumindest das Schweriner Schloss, steht nun seine banale Fassade in der Landschaft - und wirkt mit dem großen Schornstein daneben - wie ein Krematorium!
Um diese Sicht zu haben, wurde Baum an Baum und Busch an Busch gefällt.
Eine trostlose Grasfläche "belebt" nun die Szene, und wo einst Eichhörn-
chen ihre Früchte auflasen und Singvögel nisteten, herrscht Krematoriums-
ruhe.
Hier kann kein Getier mehr existieren, dafür hat man nun einen Blick über eine geschmacklose Alu-Brücke, begradigte und ausgebaggerte Uferzonen, und statt des Gezwitschers der Singvögel die fast immer dröhnenden Rasenkantenschneider, die nun unrationell, unökonomisch und zutiefst unökologisch die riesigen Grasflächen bearbeiten. Das letzte urige und lebendige Refugium wurde nun zu einer kleintier-feindlichen Welt umfunktioniert.
"Freie Sicht - für freie Bürger" heißt wieder einmal mehr die Devise, die unsere Kommunen wohl zu dieser Handlung zwang. Gefühl für die Natur, Sinn fürs Schöne - wer fragt von ihnen schon danach... Sicher gab es wieder riesige Förder- oder Steuergelder, die (sinnlos) verbraucht werden mussten.
Und wie immer stellt sich unsere Landrätin und der Bürgermeister von Sellin (der die unsägliche Großparkplatz-Situation in Sellin zu verantworten hat) hin und im Chor ertönt: "Die Naturschützer sind nicht die einzigen Bewahrer der Natur - und die Gemeinden nicht die einzigen Zerstörer der Natur!" Wirklich, meine Damen und Herren der Kommune???
Dann lesen Sie in unserer Homepage www.sorgenkind-ruegen.de unter Schattenseiten die Leserbriefe und unsere Bild- und Text-Informationen. Benennen Sie die Leute, die all diese sinnlosen Rodungen zu verantworten haben! Ich sage hiermit nochmals deutlich: "Würden wir die zuständigen Behörden derart gründlich "bereinigen", wie sie die Natur, dann würden wir riesige Gehälter einsparen und unsere Natur wäre lebens- und erlebenswerter!
Vielleicht hat dieses "Traum-Panorama" des Putbusser Schlosspark-Sees unsere "verantwortlichen" Politiker derart berauscht, dass sie diese runde Betonfläche gleich als "Blickfang" auf den See nutzten. Auf dem ausgedienten Fass stand wahrscheinlich der Champagner, mit dem sie auf das neu entstandene "Panorama" anstießen...
Kein Baum, kein Busch - oder gar ein Eichhörnchen stört nunmehr ihren "Ausblick", der wohl künftig weitere "Politiker-Weitblicke" erschließen wird! Armes Rügen ! Armes Deutschland!

Klaus Ender, 2004