Politik und DBU auf dem Holzweg!

Der Blick vom Adlerhorst/Baumkronenpfad Prora auf das kommende "Naturerbe-Zentrum" sollte mit offenen Augen erfolgen, denn man kann nur etwas erben, wenn jemand verstorben ist. Das war in diesem Fall die Natur in der Form eines Waldes, dessen Buchen ich vor 50 Jahren schon fotografierte und die damals schon erhabene Baumriesen waren.

Jetzt wurden diese zu (gut bezahlten) Tausenden Festmetern Kaminholz und der Natur liebende Tourist kann 2013 vom sogenannten "Adlerhorst" auf die betonierte Parkplatz-fläche dieses abgeholzten Waldes blicken.
Und die "Prominenz" von DBU, Politik und Wirtschaft feiert bald ihr pompöses "Naturerbe-Zentrum" des DBU, um uns allen die Natur nahe zu bringen!
Das ist ähnlich grotesk, wie das damals von der ehemaligen Umweltministerin und heutigen Bundeskanzlerin geförderte und geforderte Steinkohlenkraftwerk vom Seebad Lubmin, dessen Rauchfahnen uns heute vollrußen würden, wenn es das Volk nicht verhindert hätte!
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt "fördert beispielhafte Projekte zum Umweltschutz" (!!) heißt es bei google... Mir fällt bei dieser, von der DBU inszenierten Naturzerstörung auf unserer herrlichen Insel Rügen nur das Zitat von H. M. Enzensberger ein: "Dass sich die Zerstörer der Umwelt als ihre Hüter aufspielen, gehört heute zur politischen Routine!"
Dieser vielfach ausgezeichnete Autor beschrieb schon vor Jahren die unerträgliche "Bewusstseins-Industrie" der Medien und sprach selbst der EU ihre ursprüngliche Legitimation ab.
Während in Brasilien in jeder Stunde Urwald von der Fläche von mehr als einem Dutzend Fußballfeldern abgebrannt wird, die der "Lunge der Welt" fehlen, wird bei uns ein Waldstück nach dem anderen abgeholzt, um die "Natur zu würdigen!" Notfalls wird ein Terrain des NSG "herausgenommen" um ein geschäftsträchtiges Projekt zu verwirklichen.

Und während Frau Dr. Merkel mit gerührter Stimme im Ozeaneum von Stralsund sagt: "Hier - unter den Wal-Kolossen, die (aus Pappmachee) an der Decke schweben, liegen sonst Besucher und hören über Kopfhörer den Walgesängen zu!
Ich ergänze: "Ja Frau Merkel - und auf der anderen Seite vom Globus verenden diese Wale und Delphine und schleppen sich an Land, um lieber in Stille zu verrecken, weil ihre Sinnensorgane den Unterwasser-Lärm von Radar, Sonar, Echolot/Fishfinder u.a. Grausamkeiten nicht mehr ertragen!
Die Wissenschaft hat es längst belegt - aber die Politik ist unfähig und unwillig, Gesetze zu erlassen, die gegen die Interessen von Militär, Wirtschaft und andere Politiker verstoßen!

Im Umfeld von Rügen gibt es auf 50 km das Nationalparkzentrum Königsstuhl und das Ozeaneum Stralsund, die mit Natur für die Natur werben. Das mag (trotz Lautsprecher-Simulation und Pappmachee) Gefallen finden - oder auch nicht, es dürfte in jedem Fall ausreichend sein! Ich besuchte auch den Baumkronenpfad in Hainichen und hatte keine Begegnung mit auch nur einem Tier! Das klappernde Holz des Weges, Menschenstimmen und ein - für einen Wald abnormes Gebilde mit Treppen, Türmen und Wegen kann und wird kein Anziehungspunkt für Tiere und Menschen werden.
Auf dem ganzen Refugium sahen wir bei schönstem Wanderwetter in 2 Stunden ein Ehepaar mit Kind - das zeugt von der "Beliebtheit" in der Bevölkerung! Dem Eintrittsbon war ein Bonbon beigefügt, der wohl die Verbitterung vertreiben sollte, die man nach dem Besuch dieses Machwerkes verspürt. Rügen wurde - nun einmal mehr zu einem Spielball der Ge-schäftemacherei und es ist zutiefst beunruhigend, dass sich eine Institution wie der DBU an solch einem fragwürdigen und Natur zerstörerischem Werk beteiligt oder gar Wortführer ist.

Klaus Ender Naturfotograf & Buchautor

27. 11. 2012