Dolchstoß für den Rugard

Der (Mehrheits)-Beschluss der Bergener Stadtvertretung, einen Kletterwald im Rugard zu genehmigen, ist ein Affront gegen Naturfreunde, Ruhe suchende und gegen die Tiere dieses Waldes! Bergens "grüne Lunge", die schon durch das skandalöse Herauslösen des Areals für die Sommerrodelbahn gelitten hat, bekommt nun einen Dolchstoß mehr verpasst!
Verpasst ist auch die Chance, zu beweisen, dass viele unserer Volksvertreter begriffen haben, wie notwendig der Erhalt unserer Natur ist, die bei jeder Tourismus-Umfrage Platz 1 belegt! Diese Umfragen sollte man sich künftig sparen, weil sie nur als demokratische Augenwischerei benutzt werden - um dann das Gegenteil zu praktizieren!
Die "Keule" der Arbeitsplatzbeschaffung - und die (angebliche) Sehnsucht nach Spaß-Refugien wurde wieder einmal mit Erfolg geschwungen. Die absurde Behauptung, dass kein Lärm entstünde, wenn zwischen den Seilen hängende Kinder kreischen, ist so dumm wie die Zustimmung selbst!

Mal ist es ein Elefantenpark, mal ein Affengehege, mal ein Delphinarium und mal wird gefordert, die umschilften Buchten Westrügens für Freizeitsportler freizugeben. Es wird völlig ignoriert, dass 95 % aller Touristen die landschaftliche Unversehrtheit Rügens als Argument für ihren Rügen-Urlaub angeben!
Reicht es nicht, dass wir in Sellin ein "Parlament" haben, das wider besseres Wissens der Rodung eines herrlichen Waldgebietes der Granitz zustimmt, um auf einem hochrangig gefährdeten Hochufer-Terrain Häuser zu errichten? Muss das Parlament der Hauptstadt Rügens noch einen draufsetzen! Es erweist sich immer mehr, dass Geldgier, Profilierungs-, Fördergeld- und Gigantismus-Sucht quer durch alle Parteien geht und dass sie immer noch glauben, mit Geld alle Probleme dieser Welt lösen zu können. Nein - durch rücksichtsloses und durch nichts zu rechtfertigendes Geld anlegen wird ständig neues Leid für die Natur geschaffen! Ich widme diesen Leuten das Zitat eines weltweit anerkannten deutschen Wissenschaftlers:

"Habt Ehrfurcht vor dem Baum, er ist ein einziges großes Wunder, und euren Vorfahren war er heilig. Die Feindschaft gegen den Baum ist ein Zeichen von Minderwertigkeit eines Volkes und von niederer Gesinnung des einzelnen."
Alexander Freiherr von Humboldt (1769 - 1859), deutscher Naturforscher, Begründer der physischen Geographie.

März 2008