Baubeginn: B 96 n

Der "Wahnsinnsbaubeginn" der B96n steht nun endgültig fest. Mit stolzgeschwellter Brust wird unsere Kanzlerin (ehem. Umweltministerin) mit ihrem Gefolge am: 15. 6. 2011 den 1. Spatenstich vollziehen und damit den Beginn einer grandiosen Naturzerstörung einleiten. Gestärkt und ausgezeichnet mit der höchsten Ehrung der USA wird sie jede Kritik an diesem Größenwahn-Projekt so wegstecken, wie sie uns Kritiker (in Stralsund) "übersah", die ihr die Protest-Unterschriften gegen das Kohlekraftwerk überreichen wollten.

Der Jubel der Naiven, die immer noch glauben, dass man mit Geld alles regulieren kann, ist nun groß. Das hatten wir schon mal bei Baubeginn der Rügenbrücke, als auch behauptet wurde; "Ende der Staus für immer in Sicht!".
Dass dem nicht so ist, bewies uns der Status quo seit Brückenöffnung!
Und nun kommt es knüppeldick, denn jetzt wird unsere herrliche Insel (samt Tierwelt) in Nord und Süd geteilt. Eine total überdimensionierte Trasse schlägt Wunden in die Natur, wie sie Rügen bisher nicht kannte! Der Gewinn? Die Staus beginnen nun nicht bei Samtens - sie werden auf Bergen verschoben!
Und dafür zerreißen wir eine Insel, machen aus 25 km Natur eine Betonwüste mit meterhohen "Schutzwällen", lassen unzählige Bäume sterben, verriegeln die Natur mit kilometerlangen Wildzäunen und die Propaganda ruft nun den Rügen-Touristen zu: "Kommt auf unsere herrliche Insel, genießt die Natur!" (die die Befürworter und Erbauer gerade zerstört haben.)
Und wenn die Tragik des B 96 Straßenbaues dann genau so Fakt ist, wie der nun beginnende "Bergen-Stau", dann folgen die Rufe nach einer Trasse "Bergen-Sassnitz" und "Bergen-Mönchgut!" Und die irrigen Parolen "Freie Fahrt - für freie Bürger", "Arbeitsplatzbeschaffung durch Investition" und "Zeiteinsparung" werden unüberhörbar von Rügen bis zu den Geldgebern in Schwerin, Berlin und Brüssel tönen. Und wenn das dann auch umgesetzt ist, dann ist unsere einstmals herrliche Insel so lebens- und urlaubs-unwert wie andere vergewaltigte Urlaubsregionen unserer Erde.
Der Slogan "Schneller, höher und weiter", wird mit ständigem Wirtschaftswachstum kombiniert, obwohl man auf unserer Erde inzwischen weiß, dass es das ohne schwere Folgen für Mensch und Natur nicht geht. Inseln bedurften schon immer eines besonderen Schutzes, der nun mit Füßen getreten wird - oder genauer gesagt, mit Auto-Kolonnen von Tagesausflüglern zugequalmt wird, die unsere Insel durch aggressive Werbung (einmal) besuchen werden. Diese Klientel hält sich weder hier länger in Hotels auf, noch frequentieren sie vorrangig Gaststätten oder geben gar Geld auf der Insel für Andenken oder Rügentypisches aus. Es ist jetzt schon zu spüren, dass treue Rügenurlauber uns mehr und mehr den Rücken kehren.
Ein Trugschluss der Verantwortlichen ruiniert für immer dieses (bisher) herrliche Eiland. Unsere Kinder und Enkel werden für diese Kurzsichtigkeit bezahlen müssen und immer weniger Zukunft auf unserer Insel haben.


Wenn die derzeitige Koalition längst Geschichte ist und sich unsere Insel in nichts mehr von anderen verbauten Regionen unterscheidet, wird es sicher auch ein Denkmal geben, dass an unsere Kanzlerin und ihren Superbau(gau) erinnert. Die nachfolgenden Generationen werden es in Ehren halten und der Inschrift gedenken, die da schlicht und einfach lautet: "Denk - mal!"

Siehe auch unseren Leserbrief in der Ostsee-Zeitung vom 18. Mai 2011